Der Regen prasselte unaufdringlich gegen die Scheibe. Schweißgebadet rollte ich mich durch mein Bett. Ein Schrei war in der frühen Morgenluft zu vernehmen. Ich sah mich um; nichts von dem, dass ich in meinem Traum gesehen hatte, war passiert. Du bist nichts wert! Da war es wieder, dieses Flüstern. Hastig drehte ich mich um. Niemand war da. Sachte klopfte es an meine Tür. “Alles in Ordnung, Schatz?”, fragte meine Mutter besorgt und steckte den Kopf in mein Zimmer. “Meine Güte! Wie sieht’s den hier aus?” Erst jetzt bemerkte ich die Kleidung, die überall auf dem Boden verstreut war, die Federn, - und das Schlimmste überhaupt - das Blut, das an genannten Dingen klebte und mein Zimmer mit einem Geruchsaroma der besonderen Art bedeckte. Aufgewühlt tastete ich entlang meines Körpers. Kein Blut, keine Wunden. “Ich … ich weiß wirklich nicht, was das hier zu suchen hat.” Etwas zittrig auf den Beinen, machte ich mich daran alles zu beseitigen. Kurz darauf stand ich geduscht in unserem Bad und betrachtete mein Spiegelbild. Nichts war daran anders; das Mädchen darin war immer noch ich. Aber irgendwie kam es mir nicht bekannt vor. Das lange seidig schwarz glänzende Haar - hatte ich nicht kurze, braune Haare? Die efeugrünen, bestechenden Augen - waren meine nicht wasserblau?! Der blasse Teint, der eher an eine Leiche erinnerte, als an einen Menschen - ich war doch einst braun! Wohin waren die ganzen Farbpartikel verschwunden? Seufzend schnappte ich mir den Kajal und zog einen feinen Strich direkt unter mein eines Auge.
Mit einem knielangen Rock, einem Top und einer Jacke ausgestattet, schlich ich die wunderschöne, mit zahlreichen Verziehrungen geschmückte Treppe hinab. Aus der Küche, dem üblichen Aufenthaltsraum meiner Mutter, drang kein einziges Geräusch. Irritiert lief ich durch unser Haus, bis ich sie im Arbeitszimmer meines Vaters wieder fand. Der Raum war etwas düster, mit seinen hohen, dunklen Regalen voller Bücher, mit seinem schweren Eichentisch in der Mitte und mit den samtgrünen Vorhängen, die jeden freundlichen Lichtstrahl zurückhalten versuchten. Mutter saß am Tisch, mit dem vor ihr aufgeklappten Notebook. “Ich vermisse Vater.” Sie blickte auf. “Ach, Schatz. Ich weiß, dass du damals noch sehr jung warst und es nicht verstehen konntest, warum er von uns gehen musste … Ich wünschte, ich selbst könnte es verstehen …” Da meine Mutter sich lieber wieder ihrer Arbeit zu wand, was sie in letzter Zeit häufiger, als sonst tat, ging ich schweren Herzens nach draußen. Der Regen hatte aufgehört; trotzdem war die Luft immer noch feucht und der Himmel mit dunklen, schweren Gewitterwolken behangen. Gelangweilt schlenderte ich durch die Straßen. Ich hatte niemanden hier, da wir im “Urlaub” waren. Eigentlich konnte ich mir das nicht vorstellen. Meine Mutter war vor vielen Jahren, sieben um genau zu sein, mit mir von hier fortgezogen, weil Vater kurz zuvor verstorben war. Nun hatten wir ein hübsches, gemütliches Häuschen, zwei Stunden Fahrt von hier entfernt. Nicht das ich es hasste hier zu sein, keinesfalls, denn ich liebte die Landschaft; mich wunderte es nur, dass meine Mutter mit mir jetzt zurückkam - sieben Jahre danach. In Gedanken versunken, merkte ich nicht die Gruppe Jugendlicher die auf mich zu kam. Erst als ich kaum vier Meter von ihnen entfernt war, erhob sich mein Blick und die Gruppe landete in meinem Blickfeld. Ich zählte drei Mädchen und vier Jungen - so, als … Ob jemand fehlte? Genau! Du gehörst zu ihnen und du weißt es! Ein unguter Gedanke beschlich mich. Sollte ich wirklich auf diese Stimme hören? Sie hatte mir viel geholfen, mir aber auch viel Schlimmes zugeflüstert … Ich entschloss mich die Zuflucht des nahe liegenden Waldes aufzusuchen und machte deshalb auf dem Absatz kehrt, als ich ganz sanft den Druck von Händen, die auf meinen Schultern ruhten, spürte. Vorsichtig wandte ich mich um und erblickte einen Jungen, ungefähr in meinem Alter, mit schwarzem Haar, hyazinth-blauen Augen und einem neckischen Lächeln, dass um seinen Mund spielte. “Hey, du sahst so alleine aus, da dachten wir, du könntest etwas mit uns abhängen.” Ich wog kurz meine beiden Chancen ab. Auf der einen Seite konnte ich den ganzen Tag zu Hause sitzen und mich langweilen oder mich mit diesen Unbekannten abgeben. “Nett von euch.”, bedankte ich mich. “Ich komm’ mit.” Sein Lächeln wurde leicht strahlend. “Ich bin übrigens Conley. Mit welch reizendem Mädchen habe ich das Vergnügen?” Seine Worte entlocktem meinen, zu einem schmalen Strich verzogenen, Lippen, ein Lächeln. “Ach, ich bin eigentlich ziemlich unbedeutend … und überhaupt nicht reizend!” Conley verlor nichts von seinem Lächeln. “Trotzdem möchte ich dir meinen Namen nicht vorenthalten. Ich bin Daria.” Er stockte und sah mich etwas nachdenklich an, ehe er etwas erwiderte. “Sehr erfreut” Wir gingen zu den Anderen. “Hey, Leute, hört mal her! Das ist Daria. Sie wohnt unten im alten Chambers-Anwesen.” “Wie geht’s?”, fragte mich ein Mädchen. Sie war in meinem Alter, aber um die fünf Zentimeter kleiner, hatte wilde rote Locken, lodernde kieferngrüne Augen und war mit Sommersprossen übersäht. “In Ordnung. Mir ist nur so was, von todlangweilig.” Das Mädchen kicherte. ”Da können wir dir helfen.” Irgendwie hatte mich das ungute Gefühl gepackt, dass diese Leute nur Ärger brachten. “Bevor ihr hier alle noch vor Langeweile umfallt, könnt ihr euch mir wenigstens vorstellen.”, sagte ich nach einer Weile. “Von mir aus.”, erwiderte das Mädchen mit den roten Haare trotzig. “Ich bin Albane, bekannt für mein ungezügeltes Temperament und mit mir solltest du dich nicht anlegen.” “Ja, ähm, ich bin Nevan, etwas stiller, habe aber die besten Manieren von allen.” Ein großer braunhaariger Junge, mit einem Teint, der einer Leiche Konkurrenz machte, und haselnussbraunen Augen, lächelte mir zu. “Angenehm” “Jelena, mein Name. Wenn du etwas brauchst, komm zu mir; ich kann dir alles beschaffen.”, sagte eine Blonde lässig. Sie lehnte an eine Mauer und schaute etwas skeptisch zu mir herüber. Ihre langen, goldblonden Haare, glänzten kurz in der aufkommenden Sonne. Außerdem hatte sie eiskalte blaue Augen und war ebenfalls erschreckend blass. “Hotaru.”, redete eine Schwarzhaarige, in meiner Nähe. “Ich habe einen schnellen und geschickten Mund. Sei vorsichtig was du sagst.” Kurz nickte ich ihr zu. Hotaru hatte ein etwas rundliches Gesicht, kurze schwarz und rot gefärbte Haare und dunkle, braune Augen. “Sehr angenehm. Ich bin Radomil. Geschickt mit jeder Stich- oder Hiebaffe.” Ich ließ meinen Blick zu einem, etwas schlacksig wirkenden, Jungen schweifen. Radomil hatte braune Haare, helle graue Augen und war, wie alle Anderen auch, furchtbar blass. “Simen. Kümmere dich am Besten nicht um mich.”, sagte ein Blonder zu mir. Seine Augen waren wunderschön kupferfarben und selbstverständlich war er genauso blass. “Ok, gut. Was wollen wir jetzt machen?” “Hmm, kommt wir gehen zum Gut.” “Das Gut? Was ist das?” Ohne eine Antwort zu bekommen, packte Conley mich am Arm und schleifte mich hinter den Anderen her. Es hat begonnen… Das war sie wieder. Was meinte die Stimme wohl diesmal mit ihrem unschlüssigen Satz? Ich hatte zwar keine Ahnung was es war, aber es mutete mir ganz und gar nicht gut zu.
Eine viertel Stunde später erreichten wir ein riesiges Gut. Uralte Bäume säumten den Weg links und rechts, der Rasen dahinter war gut gepflegt und das ganze Gemäuer wirkte wie frisch gestrichen. Jelena, Albane und Hotaru, liefen hinter das Haus und waren verschwunden. Radomil ging zu einem Schuppen und holte daraus Pfeil und Bogen. Zielsicher schoss er auf ein 100 Meter entferntes Ziel. Simen und Nevan traten etwas nervös von einem Fuß auf den andern, bis Conley sie wegschickte. Immer noch mit seinem strahlenden Lächeln schaute er mich an. Mir brannten ein paar hundert Fragen auf der Zunge, aber ich zügelte mich ein wenig. Er führte mich langsam immer tiefer in den riesigen Garten; immer noch stillschweigend. Ich kniete mich ins Gras und betrachtete die wunderschön gepflegte Gartenanlage, als wir eine kurze Pause einlegten. “Wie findest du es hier?” Die Frage kam etwas unerwartet und ich grübelte eine Zeit über mein Antwort. “Ja, es ist ganz nett hier.” Außer, dass ich hier schon einmal war und auf diesem Wege meinen Vater verloren habe, ist’s hier eigentlich ganz schön. Na ja, diese blassen Teenager nerven zwar etwas, aber sonst gut. Danke der Nachfrage. Conley legte seinen Kopf etwas schief und schaute mich prüfend an. Langsam stand ich wieder auf, ging näher auf den Wald zu und wurde verschluckt von der plötzlichen Dunkelheit und Kälte, die mich umgab. Ich fröstelte. Ein unheimliches Gefühl beschlich mich und ich sah mich Dinge tun, an die ich nicht einmal in Erwägung zog, zu denken. Conley trat hinter mich, legte seine Hände auf meine Schultern und flüsterte mir etwas in einer anderen Sprach zu. Langsam drehte ich meinen Kopf herum und schrie auf. Sein Mund war zu einer schrecklichen Fratze verzogen, aus der spitze Zähne hervorlugten und er hatte blutrote Augen, die nur so vor Gier troffen. Lauf, Daria! Lauf, lauf, lauf! Hämmerte es in meinem Kopf, so nahm ich die Beine in die Hand und rannte so schnell ich konnte durch das dichte Unterholz. Lange Zeit hörte ich keinen einzigen Laut, außer mein flach gehender Atem, doch dann krachte es hinter mir und ich wurde noch panischer, da dieses schreckliche Geräusch mit jedem Schritt näher kam. Zwei, dreimal flog ich hin, rappelte mich wieder auf und rannte weiter. Kurz drehte ich mich um, um nach meinem Verfolger zu schauen, da war Conley auf einmal direkt hinter mir. Noch einmal verhallte ein Schrei, in der kühlen Stille des Waldes und ich rannte weiter, so lange bis ich vor einer Mauer abbremste. Panisch schaute ich mich um. Nirgends war ein geeigneter Baum, zum hochklettern. Doch dann sah ich ein Efeugewächs, dass sich seinen Weg an der Mauer hoch bahnte. Flink wie ein Tiger kletterte ich daran hoch, doch noch war ich nicht in Sicherheit; denn plötzlich spürte ich eine Hand an meinem Knöchel, lugte herunter und schrie erneut auf. Mit schier endloser Kraft zog mich Conley von der Mauer. Verängstigt zitterte ich, als eine Hand meinen Kopf hochhob und eine andere durch mein Haar glitt. Ich fing an zu flehen, dass er mir nichts antun sollte. “Foarte linistit! Va doresc nimic, vreau sa te numai … sarut.“ Leicht schockiert sah ich ihn an. “Wie skandalös!” “Du hast es erfasst.” Schon war ich viel ruhiger, ob des wir uns erst seit einer guten Stunde kannten. Conley nahm meinen Kopf in seine Hände und beugte sich zu mir. Sanft konnte ich seine Lippen auf meinen spüren. Wie unglaublich schön dieses Gefühl doch war! Ich entriss mich ihm und stand, noch etwas benebelt von diesem Moment, zitternd da. “Warum hast du das gemacht? Warum sahst du vorhin so anders aus?” Schluchzend sank ich zu Boden. Obwohl ich diesen Jungen erst seit kurzem kannte, empfand ich schon so viel für ihn. Dadurch war ich leichter verletzlich, als wenn wir nur Freunde wären. Ich sah nicht auf, als er eine Hand tröstend auf meine Schulter legte. “Es gibt Dinge, die sind unerklärlich. Glaubst du nicht, dass ich auch verwundert war, als mich die Lust packte dich zu küssen?” Vorsichtig schaute ich hoch. “Was das vorhin angeht …” “Ja?” “Wiederum gibt es Dinge, die zwar erklärlich sind, aber es die meisten Menschen nicht verstehen würden.” Langsam ging mir ein Licht auf. War er wirklich …? Nein, das war unmöglich! Diese Viecher gab’s nicht! Ich zweifelte daran. “Ist das war?”, fragte ich etwas hoffnungsvoll. “Ja … leider.” “Oh Gott”, stieß ich tonlos hervor und rückte von ihm ab. Er streckt vorsichtig eine Hand nach mir aus, aber ich war schon längst aufgestanden und rannte. “Daria! So bleib doch stehen! Daria …” Kein Wort drang zu mir durch. Ein Schleier aus Tränen hatte sich über meine Augen gelegt und ich sah nur noch verschwommen. Nicht mal seine Schritte hinter mir hörte ich, so abgeschottet war ich. Er tut nur so! Glaube ihm nicht! Du bist in seinen Augen nur ein Snack! Unvorsichtig und blind wie ich war, lief ich direkt in die Arme von Radomil, der mich geradezu erwarten schien. “Ho, ho! Was ist den passiert?” Ich schaute hoch, direkt in sein, von einem hämischen Grinsen umspieltes, Gesicht. Schnell riss ich mich los. Unweit von mir standen nun auch Nevan und Jelena. Hotaru trat kurz darauf hinter einem Baum hervor. Conley stand an meiner Seite und Albane und Simen kamen nun auch um die Ecke eines nahe liegenden Gebäudes; alle hatten sie dieses hämische Grinsen. Hilflos sah ich mich um. Jeder Ausweg wurde mir versperrt. “Ich werde dir helfen … für einen kleine Gegenleistung.”, flüsterte Conley mir zu. “Warum solltest du mir helfen? Du bist einer von denen!”, zischte ich zurück. “Weißt du noch was ich dir vorhin gesagt habe?” Ich nickte. “Dann ist es dir klar.” Etwas erschrocken riss ich meinen Mund auf, erwiderte aber nichts. “Schnapp sie dir, Conley!”, riefen die Anderen. Panisch sah ich von ihm zu den Anderen, die immer näher kamen. “Jetzt oder nie!” Er packte meinen Arm und zog mich mit, durch die wütend fauchenden Vampire. “Du kommst uns nicht davon!”, schrie Albane. Schnell sausten wir über den Rasen, durch das Tor und den Weg hinab. Wir liefen an meinem Haus vorbei, nach dessen Geborgenheit ich mich jetzt sehnte, aber ich wusste, dass sie hier nach mir suchen würden. Es dämmerte bereits, und als wir den Wald bertraten, waren wir von einer fast verschluckenden Dunkelheit erfasst. Immer noch ging es im Stechtrab durch den Wald; immer weiter von meinem zu Hause, immer weiter von meiner Mutter entfernt. “Wir müssen zurück! Meine Mutter …” Ich war stehen geblieben und schaute ihn flehend an. “Zu gefährlich. Sie werden ihr nichts tun …” “Warum bist du dir da so sicher?” “Weil sie nur dich wollen.” Der Satz traf mich wie ein Schlag. “Aber was ist an mir so besonders?” “Erkläre ich dir später. Jetzt komm!” Ich tat wie mir geheißen und rannt weiter hinter Conley her, dessen Loyalität ich mir nicht sicher war, aber irgendwem musste ich schließlich vertrauen, wenn ich in diesem Kampf gewinnen wollte.
bin noch lang nich fertig =D bitte kommis
Zuletzt von devil's rebel am Sa März 07, 2009 3:41 am bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
devil's rebel Echte Designerin
Anzahl der Beiträge : 305 Anmeldedatum : 12.02.09 Alter : 28 Ort : bei sanni =D
Eine halbe Stunde später fiel ich erschöpft vor einem kleinen Häuschen ins Gras. “Alles in Ordnung?” Da war sie wieder, die sorgvolle Seite an ihm. “Ja, … warte … kurz.”, antwortete ich außer Atem. Schon kurz darauf erhob ich mich wieder und Conley öffnete vorsichtig die Tür des Hauses. Niemand war zu sehen und doch trug es Anzeichen von Leben in sich. Ich lief durch den Raum und schaute mir die zahlreichen Gemälde, Fotos und Schmuckstücke an, die überall verstreut herumstanden. “Wer wohnt hier?”, fragte ich mit Blick auf ein sehr alt aussehendes Foto. “Ein Freund.” Nun kamen Geräusche aus dem hinteren Teil des Hauses und kurz darauf trat ein mir sehr wohl bekannter Mann hervor. “Oh Gott.” “Ihr kennt euch?” Conley runzelte die Stirn. Jetzt wandte sich der Mann an Conley: “Ich bin Darias Vater.”
“Ich fass es nicht, dass du uns so an der Nase herumgeführt hast! Mutter war total verzweifelt.” “Es tut mir ja leid, aber was hätte ich machen sollen? Die Strigoi waren hinter mir her und euch wollte ich nicht in Gefahr bringen.” “Woher kennst du ihn?”, fragte ich Conley. “Bei uns gibt es eine langjährige Tradition. Nach zweihundert Jahren Vampirdasein, musst du nach Rumänien gehen und dich dort dem Grafen stellen. Dieser wird entscheiden ob du gewilligt bist, auf Ewig hier zu leben. Wenn er von dir nicht überzeugt ist, wirst du getötet - Mein Vater überlebte dies nicht.” “Oh”, flüsterte ich. “Nachdem ich davon erfahren hatte, streifte ich tagelang durch den Wald, bis ich deinen Vater fand, der mir half.” “Ja, so war es.”, wandte Vater ein. “Aber sagt mir: Warum seid ihr hier?” “Na ja, Mutter wollte hier Urlaub machen. Dann traf ich Conley und die Anderen. Diese wollten mich opfern oder so was in der Art - ja und deswegen sind wir hier.” Conley nahm außerhalb der Sichtweite meines Vaters meine Hand und drückte sie. “Dann sollten wir auf der Hut sein.” Mittlerweile war es stockfinster und mir behagte der Wald da draußen ganz und gar nicht. Stillschweigend saßen wir eine zeitlang da, als mir eine neue Frage über die Lippen kam: “Warum lebt ihr tagsüber?” Ich stierte weiter geradeaus, in der Hoffnung die Antwort seie nicht ganz so grausam, wie ich es vermutete. “Ganz einfach: Wir beschäftigen Wissenschaftler, die für uns alles mögliche herstellen. Vor langer Zeit stellten sie auch ein Mittelchen gegen den Tod durch Sonnenlicht her. Hier” Vater zeigte mir eine Spritze, die halbvoll mit einer klaren Flüssigkeit war. “Das ist sozusagen ein Lebenselixier. Hält ewig” Ich nickte etwas abwesend. “Wie ist es ein Vampir zu sein?” Die nächste Frage, die einschlug wie eine Bombe. “Du musst es eigentlich wissen - du bist ein halber.” Schockiert sah ich Vater an. “Aber …” “Hörst du manchmal Stimmen?” “Ja, ich dachte, das wäre ein Krankheit oder so was.” “Ph, diese Stimme ist der Vampir in dir. Der Mensch empfängt sie und glaubt verrückt zu werden. Außerdem siehst du total anders aus. Früher sahst du deiner Mutter mehr ähnlich.” Er ließ das Gesprochene kurz im Raum stehen, ehe er sich anschickte weiterzureden. “Dann gibt es noch drei Punkte. Erstens deine blasse Haut, zweitens dein dunkler Geschmack und drittens deine Albträume.” “Oh Gott! Du hast recht!” “Um ein voller Vampir zu werden muss dich jemand beißen - ich persönlich mach’s nicht.” “Ähm, ich will vielleicht keiner werden?” Vater sah mich schockiert an. “Aber das ist Tradition! Du darfst dich nicht weigern!” Ich stand auf. “Vater, du verstehst mich nicht mehr.” Komm schon! Sei keine Spielverderberin! Eiligen Schrittes ging ich zur Haustür, lief hinaus und warf sie hinter mir ins Schloss. Conley kam hinter mir her und ergriff meinen Rocksaum. “Ach, bleib doch von mir fort!” “Überlege es dir!” “Was soll ich mir überlegen? Ob ich untot werde oder nicht? Ob ich ewig Lebe oder nicht?”, fragte ich und setzte mich ins Gras. “Du könntest bei mir bleiben.” “Das ist eine Lüge und du weißt das!” Wütend stand ich wieder auf und rannte in den Wald. Warum wollen immer alle, dass ich das tue, das sie von mir verlangen? Dass ich das mag, das sie mögen? Dass ich so bin, wie sie? Die Nacht war bitterkalt und ich verfluchte mich dafür, dass ich meine Jacke vergessen hatte. Es war ein herrliches Gefühl, durch den gefährlichen, kühlen, nächtlichen Wald zu laufen. Unklug wie immer bemerkte ich meinen Verfolger nicht, der mir immer näher kam. Als ich die Kuppe eines Hügels erreicht hatte, lehnte ich mich an einen Findling und schloss meine Augen. Sogleich hörte ich Schritte und eine Hand strich zärtlich über meine Wange. Des Momentes Willen, ließ ich meine Augen geschlossen und wartete auf den langen, sich wunderschön anfühlenden Kuss, der auch nicht lange auf sich warten ließ. Wir beide, Mensch und Kreatur der Nacht, verschmolzen zu einem und wurden unserer Gefühle füreinander nicht mehr Herr, beziehungsweise klar. Unaufhaltsam stachen die spitzen Zähne in meinen Hals und ich war nahe daran leise aufzuschreien. Das klebrig feuchte Blut floss langsam aus den kleinen Wunden, die meinen Hals zeichneten; trotzdem war er noch nicht dazu gekommen zum finalen Schlag auszuholen. Kurz öffnete ich die Augen und sog jeden Einzelheit, seines Haares, seiner Haut in mich auf. Eine meiner Hände glitt von ihrer Position über meinem Kopf hinab und suchte die Seinige. Schon wuchsen zentimeterlange, spitze Zähne aus seinem Oberkiefer, seine Augen wurden blutrot und seine Blutgier steigerte sich ins Unermessliche. Ich wendete meinen Kopf und entblößte so meinen kompletten Hals, sodass Conley einen geeigneten Platz zum zuschlagen finden konnte. Gerade fing ich an daran zu zweifeln, dass er es tatsächlich tat, da spürte ich einen schier unendlichen Schmerz, der mich ermüdete und hinunterdrückte. Schon verlor mein Körper die Kraft und Conley, immer noch Blut trinkend, fing mich auf. Nach einer unglaublich langen viertel Stunde hörte der Schmerz endlich auf und ich spürte nur noch, wie ich wieder vom Berg herunter getragen wurde, danach wurde es zunehmend stiller und finsterer um mich.
Ein gellender Schrei hallte in der morgendlichen Luft. Ich war schweißgebadet. Mein gesamter Körper schmerzte und mit seltsamer Bewunderung beobachtete ich, wie sich mein Brustkorb erweiterte, wie ich noch blasser wurde, wie sich meine Haltung änderte, wie Muskeln wuchsen und wie die schneidend spitzen Zähne aus meinem Oberkiefer hervortraten. Danach fiel ich zurück in mein Bett; meine Augen flimmerten. Jemand trat herein und kam mit einem Messer in der Hand näher. Dann plötzlich sauste es auf mich hinab und ich gab meinen letzten Laut von mir.
ich weiss, dass es lang ist x'D waere ja auch ueber rezession von usern, die den text schon gelesen hatten, froh. ach ja, ichw eiss dass da ein par fehlerchen drinne sind xD
WOW!ich saß grad voll gespannt vorm pc.Schreib unbedingt weiter!Es ist super geworden!!!aber vielleicht wär es besser,nicht so einen langen text auf einmal reinzustellen, weil dann die meißten denken,dass das zu lang ist(hat der satz jetzt irgendeinen sinn ergeben?^^)freu mich schon auf den nächsten teil^^
devil's rebel Echte Designerin
Anzahl der Beiträge : 305 Anmeldedatum : 12.02.09 Alter : 28 Ort : bei sanni =D
sorry, dass ich erst jetzt antworte^^ thx, fuer dein kommi, aber eig ist es ja fertig ... habe eine neue threadueberschrift, da hier jetzt diverse "werke" von mir erscheinen. mal nur n stueck, mal gleich n ganzes kapitel. zum einstieg nur einen kleinen kuenstlerisch/literarischen test, den ihr bewerten sollt =D
Spoiler:
Just a Test
Die Finsternis war erdrückend; der Vollmond schien geheimnisvoll durch die düsteren Wolken auf das Opfer hinab. Ihr Haar leuchtete in dem ab und zu aufkommenden Licht, seltsam bläulich; ihre Haut war wunderschön zartrosé, jung und unberührt. Noch ahnte sie nichts von ihrem baldigen Schicksal. Sie ging einfach trauernd ihres Weges. Ihr Blick erhob sich, als sie auf der Kuppe des Hügels angelangt war und auf die leuchtend, pulsierende Stadt hinunterblicken konnte. Eine Träne bahnte sich den Weg über ihre blassen Wangen. Er hatte sie schon seit geraumer Zeit beobachtet, doch nun empfand er es für angebracht sich erkenntlich zugeben. Gerade, als sie sich in das taunasse Gras fallen lassen wollte, schritt er geräuschvoll den Weg zur Hügelkuppe hinauf. Sie drehte sich zu ihm um; mit einer Hand vor dem Mund bewunderte sie seine Grazie, seine unvergleichbare Schönheit. “Was … was wollen sie von mir?”, fragte sie, als er unablässig näher kam. “Nur ein wenig Konversation führen. Das ist alles.” “Oh, wenn dem so ist … Es wäre mir eine Ehre mit einem Mann ihres Standes Konversation zuführen.” “Darf ich bitten? Mein Name ist Ciprian Intunecat.” “Sehr erfreut. Eleonore von Preußen.” Sie machte einen höflichen Knicks, um ihre Demut vor dem edlen Mann darzubieten. “Was macht eine so bezaubernde Miss, wie sie, um diese Uhrzeit hier? Es ist nicht ungefährlich zu so später Stunde unterwegs zu sein.” Erneut rollte eine Träne über ihre Wange. “Es … es … Diverse familiäre Probleme erlauben mir … diesen Spaziergang.” “Interessant. Ich vermute einen anderen Grund hinter Ihrem nächtlichen Spaziergang. Einen dunkleren.” Sein Gesicht nahm einen bedrohlichen Schatten an, als er die Worte aussprach. Leicht geschockt wich sie zurück. Im aufkommenden Mondlicht hatte sie etwas leicht Verstörendes erblickt, das ihr ganz und gar nicht behagte. Zudem machte ihr die Vermutung Mr. Intunecats angst, da niemand von ihrer Absicht wissen konnte. “Ich … ich hatte eigentlich keinen anderen Grund hinter diesem Spaziergang, außer meiner Erholung.” Sie zitterte; seine Anwesenheit flößte ihr Angst ein, berauschte sie aber auch mit dem Gefühl von Geborgenheit, mit Liebe. “Nun gut. Kommen wir auf Erfreulicheres zusprechen. Ich hörte Sie würden als erste Frau eine Alleinherrschaft anstreben?” “So ist es. Da es mir nicht gestattet ist in solche schwierigen Zeiten den Bund der Ehe einzugehen, werde ich mein Amt alleine führen müssen.” Er trat immer näher an sie heran, während sie versuchte ihm auszuweichen. Doch plötzlich fand sie sich an der rauen Rinde eines Baumes wieder. Die Konversation erstarb; sie konnte einzig und allein in seine bezaubernd schönen, kupferfarbenen Augen schauen. Er beugte sich vor und berührte zärtlich ihre Lippen; sie erschauderte. Ein Mondstrahl schien auf sie und ihr wurden seine Absichten bewusst, doch sie war zu benommen von seinem Blick, von seinem Kuss. Ihr Hals neigte sich von selbst nach rechts und sie wusste nicht wie ihr geschah, als sich plötzlich spitze Zähne in ihren Hals bohrten. Kurz stöhnte sie unter dem Schmerz auf, ehe sie aufgefangen wurde und eine sanfte Stimme zu ihr sprach: “Komme mit mir, meine Liebste” Sie wusste sie nicht zu deuten, doch irgendetwas sagte ihr, dass ihr bei ihm nur Gutes getan wurde und sie willigte ein. “Gut” Seine Augen funkelten und er stülpte seinen weiten Mantel um sie beide. Die Stille kehrte wieder ein. Niemand ahnte auch nur von dem Schicksal der jungen Frau, die eines hinterhältigen Vampirs zum Opfer gefallen war. Das Unglück verlangte von ihr ausgerechnet den schlimmsten und einen der ältesten. Er war nur auf das Blut aus, dabei sollte mit ihr alles anders werden …
thx, ich fuehle mich geehrt oô mir geistert schon seit mindestens einer woche eine (briliante) idee in den gehirngaengen herum^^ mal schauen vlt. gibts das heut nacht =D
devil's rebel Echte Designerin
Anzahl der Beiträge : 305 Anmeldedatum : 12.02.09 Alter : 28 Ort : bei sanni =D
“Nun, Miss Smithson, kannten Sie das Buch?”, fragte die Journalistin Eleanor Temple, mit Blick auf ihren Notizblock. “Ja, meine kleine Schwester las es und ich wurde darauf aufmerksam, als sie mich diverse Dinge fragte. Daraufhin las ich es selbst.” Mit bedachter Stimme antwortete die junge Schauspielerin, mit Namen Macey Smithson. “Okay. Welche Dinge?” “Hm, Fremdwörter … in den Augen meiner Schwester Fremdwörter, verstehen Sie?” “Ja, vollkommen. Wie ist es, jetzt die Hauptrolle zu spielen?” “Lassen Sie mich überlegen.”, sagte Miss Smithson nachdenklich und legte den Kopf schief. Sie erinnerte sich zurück an die Zeit vor einem Jahr, als sie nervös vor dem Casting-Raum stand.
“Macey Smithson?” Ein groß gewachsener Mann, mit Drei-Tage-Bart und zerzausten Haaren rief ihren Namen auf. Sie bekam ein kleines Skript in die Hand gedrückt und wurde einen Gang entlang geschickt, an dessen Ende eine Jury auf sie wartete. Vorsichtig klopfte sie an und wartete auf die Erlaubnis einzutreten. Diese folgte kurz darauf und sie öffnete mit Schwung die Flügeltür. Macey musterte alles in diesem Raum; die halb zugezogenen Vorhänge, die Pflanzen, die Sessel, die Jury und die antiken Wände beziehungsweise, den antiken Fußboden. Dies alles zu mustern nahm nicht mehr als wenige Augenblicke ein, ehe sie mit kräftigen Schritten durch den Raum ging, um auf zwei Meter Abstand vor dem Jury-Tisch stehen zubleiben. Am Tisch saßen Hannah Carpenter, Agentin für Literatur und Film, Lee Hedrick, Casting-Direktor, und Sean Campbell, Regisseur. Des Weiteren bemerkte sie in einer dunklen Ecke ein Mädchen, ungefähr fünfzehn, in einem schulterfreien schwarzen Kleid, mit Spitze und Korsett, zusammengekauert in einem tiefen Sessel sitzen. Sie war auffallend blass, hatte nussbraunes Haar und trug eine Sonnenbrille. Zudem standen vor ihr zwei Paar Schuhe; ein Paar Vans und ein Paar schwarze Schnürstiefel mit drei Zentimeter Plateausohle. Ab und zu warf sie einen Blick von ihren Unterlagen auf. “Nun, Miss Smithson. Vor sich haben Sie ein Skript, richtig?” “Ja” “Okay, Bühne frei!” Aller Augen richteten sich auf sie. Schnell überflog sie die Zeilen, ging hier und da die ersten Betonungen durch, ehe sie ansetzte, um ihren Dialog vorzutragen. Sie warf sich auf den Boden, verdrückte Tränen und wurde rasend vor Wut. Nach einer viertel Stunde bedankte sie sich bei der Jury, die sich nun kurz beriet, und trat nervös von einem Fuß auf den anderen. Nach einer, wie Macey schien, Stunde, drehte sich Miss Carpenter zu dem Mädchen um und fragte: “Na, wie findest du sie?“ Ohne eine Antwort zu geben, stand sie auch, schlüpfte in ihre Vans und kam zu Macey herüber. “Hm, sie sieht aus, wie ich sie mir vorstelle und ist emotionsgeladen. Die nehmen wir.” Sie legte ihren Kopf schief, schaute zur Jury und wieder zu Macey und wandte sich an diese: “Herzlichen Glückwunsch! Sie haben den Job!” Erst dann fiel es Macey wie schuppen von den Augen. Das Mädchen, das sie als so unscheinbar gewertet hatte, war die Erfolgsautorin von “War & Love”. Sie hatte sich schon gewundert, da die Autorin, die normalerweise immer beim Casting dabei war, gefehlt hatte. Von ihrer Schwester wusste Macey, dass Miss Adaliz Kalley sich ziemlich düster kleidete, aber auch unscheinbar war. “Es wird mir eine Ehre sein.”
Mit diesem letzten Satz befand sich Macey Smithson wieder in ihrem Stuhl mitten im Interview von Mrs. Temple. “Sehr Interessant, Miss Smithson. Damit wären alle Fragen geklärt. Ich danke Ihnen für das bisschen Zeit.” “Keine Ursache. Es war auch sehr interessant Sie zutreffen.” Macey verabschiedete sich von Mrs. Temple, saß noch einige Zeit schweigend da und dachte über den Tag vor einem Jahr nach, andrem sich ihr Leben grundlegend änderte.
White Wolf Einsame Spitze.
Anzahl der Beiträge : 1136 Anmeldedatum : 04.01.09 Alter : 27 Ort : Irgendwo im Nirgendwo(:
Leben ist leicht Leben ist schwer Schwierige Zeiten Nimmer mehr
Warum? Warum hat er das getan? Weshalb wollte er sterben? Versteht er nicht, wie ich leide?
Bitte! Hör verdammt nochmal damit auf! Lerne wieder Leben! Mir zu liebe ...
Ich vermisse dich Weißt du nicht, wie es mir geht? Wie ich leide? Ob ich noch etwas empfinde?!
Ich wäre gegangen Nur für dich gesprungen Du vernichtest alles! Du verstandest die Welt nicht mehr
Warum?
Spoiler:
Was willst du noch hier? Was hält dich fest? Gehe entlang der Straße Lasse deinen Blick schweifen Niemand braucht dich Niemand trauert um dich Zu viel Leid, zu viel Schmerz Spring!
Was willst du noch hier? Was hält dich fest? Schaue hinab, hinab in die Tiefe Du hörst die Stimme des Todes Leise dringt sie an dein Ohr Säuselt dir Schönes, dir Gefallendes Folge ihr! Folge ihr in die Erlösung!
Was willst du noch hier? Was hält dich fest? Spüre den Wind, den Regen Du bist frei! Entbunden von allen Gebrechen Entbunden von jeglichem Schmerz Ja, das ist dein Glück, dein Frieden!
Hörst du sie? Sie erwarten dich! Schau die friedlich' Welt! Ohne Leid; ohne Schmerz Tränen fließen herab in das saftige Gras Dein Leben liegt hinter dir Du bist erlöst Du bist frei!
noch n neuen prolog: ich find der hat was von schwarzem humor oô
Spoiler:
Schreie halten. Jemand lachte boshaft. In welch ein obskures Verfangen war sie da nur hineingeraten? Zuerst klang das Angebot ja verlockend … Ihre Gedanken wurden aufgewirbelt, als sie gepackt und hochgehoben wurde. “Lassen sie mich herunter!” Fäuste hagelten auf ihren neueren Peiniger. “Sofort! Was wollen Sie von mir?” “Halt den Mund oder es passiert was.” Darauf war sie still, denn sie hatte keine Lust morgen oder übermorgen tot in der Gosse zu liegen. Na ja, dann war sie ja immerhin schon tot … Aber trotzdem! Sie wurde wieder auf den Boden gesetzt, doch befand sie sich nun nicht mehr auf dem kalten Pflaster der Straße, sondern in einer Art Transporter. Es war aber auch verdammt dunkel. Nicht mal die Hand vor Augen konnte man sehen. Das skurril wirkende Gefährt setzte sich gefährlich schwankend in Bewegung. Wie ein kleines, trotziges Mädchen saß sie, die Beine angezogen und den Kopf auf die Hand gestützt, auf der scheinbaren Ladefläche. Sie zählte die Anzahl der Abbiegungen und ihre Richtung, um, falls ihr eine Flucht gelingen sollte, an ihren Ausgangspunkt zurückzufinden. Langsam, aber sicher fielen ihr die Augen zu. Einmal, zweimal, dann kippte sie um und lag tief schlafend auf dem Boden. Sie träumte von kleinen, trotzigen Mädchen und bösen, großen Männern. Noch benommen vom tiefen Schlaf, entdeckte sie, dass das Gefährt angehalten hatte und die vor ihr verschlossene Tür, sperrangelweit offen stand. Mit einem kleinen Stöhnen erhob sie sich und marschierte geradewegs durch diese, um festzustellen, dass meilenweit keine einzige Menschenseele zu finden war, außer vielleicht den Überresten ehemaliger. Stirnrunzelnd machte sie sich auf den Weg. Ihre Füße schmerzten nach dem ersten Kilometer und so zog sie ihre unbequemen Edelschuhe aus und schleuderte sie geradewegs ins Gebüsch.
Lange war sie unterwegs gewesen, da tauchte die erste Straßenlampe vor ihr auf. Ein Zeichen der Zivilisation! Sie bekam wieder Mut und lief eine Nuance rascher. Als sie kurz darauf dann noch mehr Lichter erspähte, rannte sie das letzte Stück bis vor eine Haustür und klingelte direkt Sturm. Eine ältliche Dame öffnete ihr, schaute sie verwundert an, ehe sie hysterisch nach jemandem schickte. Schluchzend sank sie in sich zusammen und fühlte zum ersten Mal nach ewig langer Zeit wieder so etwas, wie wohlwollendes Entgegenkommen.